Fiat 500 Hybrid GSE im Test
Im Test erfahren wir die beiden unter Strom stehenden Autos, die Angebote Fiat 500 Hybrid und die 100 Prozent elektrische Version.
Der im Auto-Konfigurator zu Preisen ab 11.440 Euro angebotene Fiat 500 Hybrid gewährt Dir gegenüber UVP der deutschen Modelle eine Kostenersparnis von gut 3.410 Euro. Bei der Ausstattung Sport vergrößert sich der Preisvorteil auf 4.535 Euro. Die Versionen Connect, Dolcevita und Hey Google ergänzen die Angebote des Mildhybrid. Die neuen Modelle aus der Hey Google Familie erhältst Du bei Europemobile als Fiat 500 1.0 Hybrid EU-Neuwagen für 13.510 Euro. Der Hersteller veranschlagt 4.340 Euro mehr. Die Finanzierung für die Reimporte variiert abhängig von der Ausstattung mit einer monatlichen Rate von 163 Euro bis 196 Euro.
Die Fiat 500 Angebote vereinen Tradition mit Moderne und wecken Emotionen. Die für den 500er entwickelte Hybridtechnologie umfasst ein Mildhybrid, gekoppelt an eine neue Generation von Dreizylinder Benzinmotoren. Der 1.0 Liter Saugmotor treibt in Verbindung mit einem Riemen- Starter-Generator, kurz RSG, und einer Lithium-Ionen-Batterie den Kleinwagen gut an.
Das RSG-System des Hybrid generiert elektrische Energie, sowohl beim Bremsen, man spricht von Rekuperation, wie im Schubbetrieb. Die Energie speichert der Fiat 500 Hybrid in der 11 Ampere großen Batterie ab. Der Akku befindet sich beim Mild-Hybrid platzsparend unter dem Fahrersitz des Fiat 500.
Fiat gelingt die Einhaltung der Emissionsklasse Euro 6d ohne die Unterbringung eines Otto- Partikelfilter. Der Hersteller setzt bei seinen Bestsellern auf eine wassergekühlte Abgasrückführung.
Die Angebote der Vorgänger-Modelle der 500er Baureihe zeichneten sich mit einer Stopp-Start- Automatik aus. Die neuen Fiat 500 Hybrid Fahrzeuge übernehmen deren Funktion über den Riemen-Starter-Generator im 12-Volt-Bordnetz. Dies bringt die Vorzüge einer schnelleren und vibrationsarmeren Vorgehensweise mit sich.
Der 500 Hybrid erlaubt mir im Test mit dem Auto zu segeln und zusätzlich Sprit einzusparen. Lege ich bis Tempo 30 den Leerlauf ein, schaltet sich der Benzinmotor ab und der Kleinwagen beginnt zu segeln. Der Fiat 500 Hybrid fordert mich in den Tests über eine Anzeige in der Instrumenteneinheit dazu auf in den Leerlauf zu schalten. Die Schaltpunktanzeige mit der erweiterten Funktion unterstützt eine effiziente Fahrweise.
Ist das Verkehrsaufkommen zu hoch und der Stop-and-Go-Anteil in der Innenstadt immens, fahre ich die Hybridvorzüge in den Tests mit dem Motor nicht ein und begnüge mich mit Verbrauchswerten von sieben Litern. Auf entspannten Stadt- und Landstraßenpassagen senkt sich der Verbrauch beim Hybrid im Durchschnitt auf 5,2 Liter.
Die Verbrauchsdaten des Herstellers liegen für den Motor bei 3,9 Liter auf hundert Kilometer im kombinierten Zyklus. Der Fiat 500 Hybrid emittiert 88 Gramm pro Kilometer CO2.
Mit dem Dreizylinder unter der Haube schöpft der Hybrid aus einem Liter Hubraum 51 kW / 69 PS. Es handelt sich um einen Saugmotor, keinen Turbobenziner, der ein Drehmoment von 92 Newtonmetern bei 3.500 Umdrehungen pro Minute generiert. Der Hybrid steigert dieses um ein elektrisches Drehmoment von gut 20 Newtonmeter.
Agile Fahrwerte in der Stadt weichen einer gemütlichen Gangart auf der Landstraße und der Autobahn. Die Leistung des Riemen-Starter-Generator beläuft sich auf 3,6 kW / 4,9 PS und vermittelt in den unteren Drehzahlbereichen gesteigerte Spritzigkeit. Aus dem Stand heraus benötigt der Fiat 500 Hybrid bis erreichen von Tempo 100 13,8 Sekunden. Auf der Autobahn erreiche ich im Test eine Höchstgeschwindigkeit von maximal 167 Stundenkilometer.
Fahrwerte, die ich mit Blick auf bestmögliche Verbrauchswerte im Fahrbericht, schnell verwerfe. Der Motor des Fiat 500 Hybrid weiß mit einer vorbildlichen Laufruhe zu überraschen. Diese bewahrt sich der Dreizylinder selbst im niedertourigen Bereich. Ein weiterer Überraschungsmoment im Hybrid, lässt sich das Auto bei einer gefahrenen Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometer ohne Murren im vierten Gang bewegen. Der Mild-Hybrid agiert kultiviert und erlaubt eine schaltfaule Fahrweise, bei Tempo 45 lege ich den fünften Gang ein. Die Schaltvorgänge gehen sanft und rasch von der Hand, das Sechsgang-Schaltgetriebe verdient Lob.
Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein
Bei der Fiat 500 Baureihe setzt der Autobauer auf moderne Antriebe und nachhaltige Materialien. Im Fiat 500 Hybrid Reimport finde ich die neuen Sitzbezüge vor, gefertigt aus recyceltem Kunststoff. Die Polster enthalten 90 Prozent recyceltes Material geschöpft aus Quellen an Land. 10 Prozent Kunststoff stammen wiederum aus Verunreinigungen aus dem Meer.
Mit der SEAQUAL INITIATIVE setzt Fiat ein Zeichen für die Umwelt und verfolgt einen geringen Rohstoffverbrauch. Es handelt sich um eine gemeinschaftliche Plattform, die einen Teil zu der Bekämpfung der Kunststoffverschmutzung beiträgt.
SEAQUAL® und ihre Projekte – darunter dieses mit Fiat – befreit durch die Umwandlung von Meereskunststoff unsere Ozeane von Meeresabfällen.
Die neu gewonnenen Verbraucherprodukte aus Upcycled Marine Plastic und Post-Consumer-PET aus landbasierten Quellen hören auf die Bezeichnung SEAQUAL® YARN. Die Polyesterfasern aus 100 Prozent Recyclingmaterial sind hochwertig und sorgen für ein tolles Ambiente. Die Zertifizierung ermöglicht eine Rückverfolgung der Materialien und verarbeiteten Produkte.
Die Kunststoffabfälle werden im ersten Schritt zu Flocken zerkleinert. Die folgende Verarbeitung beinhaltet den Webeprozess der unterschiedlichen Komponenten. Nach der Mischung werden diese unter umweltfreundlichen Voraussetzungen gefärbt und veredelt.
Auf optische Veränderungen verzichtet dieser Fiat 500 und macht einzig mit einem neuen „Hybrid“-Schriftzug an der Heckklappe auf sich aufmerksam.
Der Neue steht unter Strom
Der vollelektrische Fiat 500 geht optisch neue, eigene Wege. Zu sehen im Foto Vergleich. Die elektrisierte Auflage im neuen Design trägt den bewährten Namen Fiat 500 und verzichtet auf Kürzel und Zusätze. Der elektrische Fiat 500 transportiert die Gene der Legende in das moderne Zeitalter. Die neue Optik hebt sich von den konventionell angetriebenen Kleinwagen eindrucksvoll ab.
Die Verantwortlichen bei Fiat haben ein emotionales Blechkleid geschaffen und paaren dieses mit den bewährten Modellversionen Cabrio und Limousine. Ergänzt um die interessante 3+1 Karosserie, die dem elektrischen Fiat 500 vorbehalten ist.
Der 3+1-Vorteil
Die hintere Tür auf der Beifahrerseite steigert den Nutzfaktor des 500, der in den Verbrennervarianten mit zwei Türen plus Heckklappe auskommen muss. Überraschend gut integriert, nimmt die zusätzliche Fondtür keinen Einfluss auf die Abmessungen des Fiat 500. Optisch tritt die nach hinten angeschlagene dritte Tür unauffällig in Erscheinung.
Fiat verzichtet auf eine Trennsäule und gibt einen guten Zugang zur Rücksitzbank frei, siehe Foto. Im Vergleich zum Fiat 500 Hybrid gelange ich mit meinen 1.80 im vollelektrischen Fiat 500 bequem zu den hinteren Sitzplätzen. Das Platzangebot ist bei beiden Modellen für Großgewachsene beengt, die hintere Sitzbank bietet sich als weiterer Stauraum an. Als Ablage genutzt, spielt die Karosserievariante 3+1 beim Be- und Entladen von Einkäufen und Gepäckstücken erneut ihren Vorteil aus. Mütter und Väter begrüßen es, ihre Kinder ohne Mühe dort geschützt zu platzieren. Aus Sicherheitsgründen öffnet sich die dritte Tür ausschließlich bei geöffneter Beifahrertür.
Atmosphäre im Innenraum
100 Prozent elektrisch, 100 Prozent neu, präsentiert sich der Fiat 500 als Elektroauto außen wie innen eigenständig. Im Test stellt sich die Topausstattung ICON und begeistert mit allem, was das Herz begehrt.
Mittels der Neuheit in Form des intelligenten Schlüssel gelange ich schlüssellos ins Fahrzeug. In Modellen aus der Klasse der Kleinwagen ein Komfortmerkmal mit Seltenheitsfaktor.
Von Fiat als „schwarzer Kieselstein“ bezeichnet, verzichtet der Fahrzeugschlüssel auf Tasten. Mit dem Schlüssel in der Tasche nähere ich mich dem Auto und die Türen des Fiat 500 entriegeln automatisch. Beim Verlassen des Kleinwagen tippe ich den Türgriff an und verschließe somit das Auto. Den Nachhaltigkeitsgedanken baut Fiat beim neuen 500 beim Fahrzeugschlüssel weiter aus. Fertigt Fiat diesen aus einem biobasierten Polycarbonat.
Im Innenraum angelangt, präsentieren sich mir im Test weitere umweltfreundliche Materialien die aus einem Recycling-Prozess stammen. Die Sitzbezüge sind ebenfalls aus SEAQUAL und darüber hinaus aus veganem Leder. Die Fußmatten stammen aus recycelten Fasern.
Anstelle von Chrom finden sich Dekorelemente aus umweltfreundlichen Ersatzfarben. Die verbauten Elemente zeigen sich von Echtholz inspiriert und präsentieren sich mit einem grafischen Oberflächendruck in 3D-Optik.
Digital, vernetzt und elektrifiziert
Charakteristisch für die 500er Baureihe, setzt Fiat auf eine kreisrunde Instrumenteneinheit. Das zentrale Element sticht im Elektroauto digitalisiert hervor und verfügt über eine hohe Auflösung. Die Darstellung der großen Navigationskarte begeistert und wird um Anzeigen die Fahrassistenten oder Bordcomputerdaten betreffend ergänzt.
Die Uconnect Box bietet mir im Auto zahlreiche Services und Möglichkeiten. Verwandelt sich das Auto auf Wunsch in einen Wi-Fi-Hotspot, an den ich um meinen Mitfahrer bis zu acht kompatible Geräte gleichzeitig anschließen.
Als Fahrer eines Elektroautos schätze ich die sogenannten ‘Dynamic Range Mapping’ Bereiche. Lasse ich mir diese auf der Karte anzeigen und erhalte Infos auf Grundlage der verbleibenden Reichweite und entscheidender Paramater.
Über die Fiat-App verschaffe ich mir in den Tests einen Überblick über die Ladeinfrastruktur. Das System ist im Preis inklusive und zeigt mir all die mit dem derzeigtigen Akkustand erreichbaren Ladepunkte an. Dies gibt mir auf meinen Reisen ein sicheres Gefühl.
Ergänzt um die Möglichkeiten aus der Ferne. Überprüfe ich via Smartphone den Ladezustand der Batterie und plane Ladevorgänge. Über “My Remote” bezahle ich mittels Smartphone und erhalte Zugang zu einem Netz von europaweit 200.000 Ladestationen.
Vergessen, die Türen zu verriegeln? Kein Problem, über die App erledige ich das schließen der Türen sowie das entriegeln, das ein- und ausschalten des Lichts oder die Aktivierung der Klimaanlage per Smartphone von unterwegs aus. Den modernen Standards entsprechend, erhalte ich mit dem neuen Fiat 500 und der „over-the-air“-Funktion Updates und Neuerungen umgehend. Baut Fiat den Umfang an Services kontinuierlich aus.
100 Prozent elektrischer Antrieb
Beim Antrieb unterscheidet Fiat zwischen den Ausstattungen. Das Modell ACTION ebnet mit dem 70 kW/95 PS Elektromotor den Einstieg. In Kombination mit dem Lithium-Ionen-Akku und einer Kapazität von 23,8kWh erzielt der elektrische Fiat 500 eine Reichweite von 180 Kilometer im WLTP-Zyklus. Dieses Modell spricht Kunden an, die ihr Haupteinsatzgebiet in der Stadt suchen und Kurzstrecken auf der Landstraße und Autobahn zurücklegen. Rein in der City bewegt, steigt die Wegstrecke um 60 Kilometer an.
Erfreulich, die Basis lässt sich über das 50 kW Schnellladesystem aufladen. In weniger als zehn Minuten Ladezeit erziele ich einen Reichweite von 50 Kilometer. Für das Aufladen an der herkömmlichen Steckdose oder an einer öffentlichen Ladestation benötigst Du ein Mode 3-Kabel und kannst mit bis zu 11 kW Wechselstrom laden. Der im Preis enthaltene CCS-Ladeanschluss erlaubt Schnellladen mit Wechselstrom als auch mit Gleichstrom. Der Zugang für das Ladekabel findet sich an der rechten hinteren Seite des Fiat 500. Bei Interesse findet sich im Angebot von Mopar eine Wallbox für Zuhause.
Im Test durfte ich das Auto in der Version ICON erfahren. Ist das Elektroauto per Powertaste zum Leben erweckt, betätige ich die Getriebewahltaste D und ich stromere auf leisen Sohlen los. Der Elektromotor leistet in dieser Variante 87 kW / 118 PS. Der Motor stellt ein Drehmoment von 220 Newtonmeter zur Verfügung.
Mit diesen Leistungswerten hänge ich das Basismodell im Sprint mit einer halben Sekunde Vorsprung ab. Vergehen laut Stoppuhr für die Beschleunigung von null auf Tempo 100 neun Sekunden. In der Stadt vergehen bis 50 Stundenkilometer 3,1 Sekunden. In diesem Bereich liegen beide Elektromotoren gleich auf.
Verlasse ich den Großstadtdschungel und befahre die Autobahn erreiche ich mit dem Fiat 500 ACTION maximal 135 Stundenkilometer. Die im Test erfahrene Version ICON erzielt 150 Kilometer pro Stunde. Der Vortrieb bis hier hin ist spritzig und wenn die Geschwindigkeiten spürbar Akkuleistung ziehen, so vermittelt mir der Kleinwagen auf der Autobahn ein souveränes und sicheres Fahrgefühl.
Der 100 Prozent elektrische Fiat 500 bietet eine gute Leistungsentfaltung und angenehme Fahrwerksauslegung. Die Abstimmung zwischen Motor und Komfort sowie Agilität ist harmonisch.
Mit dem e-Mode bietet mir der Hersteller im Fahrbericht drei Fahrprogramme. Über den Wahlschalter wechsle ich zwischen den Modi, abhängig vom Einsatz. Der Normal-Modus ist vom Start weg aktiv, ich favorisiere das Programm Range. Bewege ich nun das Auto im „One-Pedal“- Modus, nehme die Steuerung über das Gaspedal vor und schone die Bremse. Rekuperiert der Fiat 500 im Range-Modus spürbar stärker. Diese Fahrweise verlangt auf den ersten (Kilo)Metern eine Eingewöhnung, steht dann aber für die Vorteile eines Elektroautos.
Geht die Akkuleistung zur Neige, wechsle ich im Test in den Sherpa-Modus. Mittels Tastendruck begrenze ich die Höchstgeschwindigkeit auf 80 Stundenkilometer und begrenze den Energieverbrauch auf ein Minimum. In diesem Zuge stellt die Klimaanlage ihre Arbeit ein, bei sommerlich heißen Temperaturen nicht zu empfehlen. Auf der Suche nach der nächstgelegen Ladestation und dahinschwindender Batterieleistung durchaus zu begrüßen.
Ist der Ladepunkt erreicht, benötige ich im Test mit dem Modell in der stärkeren Motor- und 42 kWh Batterievariante an einem Schnellladesystem mit 85 kW 35 Minuten für 80 Prozent der Reichweite. Die Reichweite des getesteten Fiat 500 beträgt nach dem WLTP Messverfahren 300 bis 320 Kilometer. Im reinen Stadtverkehr steigt die Angabe auf 460 Kilometer.
Im Durchschnitt erziele ich mit dem Fiat 500 ICON einen Verbrauch von 16 kWh und schweife von den Herstellerangaben von 14 bis 14,8 kWh je 100 Kilometer ab.
Stand: September 2021